Ernst Jandl hat es sehr anschaulich beschrieben, worauf es bei einem Gedicht ankommt:
beschreibung eines gedichtes
bei geschlossenen lippen ohne bewegung in mund und kehle jedes einatmen und ausatmen mit dem satz begleiten langsam und ohne stimme gedacht ich liebe dich so daß jedes einziehen der luft durch die nase sich deckt mit diesem satz jedes ausstoßen der luft durch die nase und das ruhige sich heben und senken der brust
Das ganze ist hörbar auf lyrikline.org von ihm selbst vorgelesen…
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„Jedes Einatmen und Ausatmen mit dem Satz begleiten.“
Ernst Jandl ist auch bekannt für etwas experimentellere Sachen – falls euch das eher zusagt. Hört euch zum Beispiel mal das an:
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Etwa ein Monat bleibt noch Zeit. Wir warten auf weitere Einreichungen!
Das einmalige Projekt RadioPoesie von Radio Corax sucht noch bis Anfang Dezember 2012 hörbare Einreichungen von Gedichten und Geschichten.
Aus allen Einsendungen werden in den kommenden Monaten per Zufall einige ausgewählt, welche auf Radio Corax zu hören sein werden. Darüberhinaus wird eine Jury, bestehend aus Autoren und Radiomachenden, den eindrücklichsten und spannensten Beitrag prämieren – womit? – das erlest ihr in den kommenden Tagen auf der Seite www.radiopoesie.radiocorax.de.
Einsendeschluss ist der 02.12.2012 und die Möglichkeiten der Zusendung sind vielseitig: vom Postweg einer CD, Selbstproduktion bei Radio Corax oder dem Anruf in einer Livesendung, über die Zusendung per Mail (radiopoesie@radiocorax.de) bis hin zur Teilnahme an Workshops (in welchen selbstgeschriebene Texte unter Anleitung aufgenommen werden). Teilnahmebedingungen: maximal 15 Minuten dürfen die Beiträge lang sein und nur eine Einreichung pro Teilnehmenden (höchstens 18 Jahre alt) ist erlaubt.
RadioPoesie – gib deinem Text deine Stimme!
… Vladislav Petrov. Vladi ist 17 und kommt eigentlich aus Samarkand. Seit 7 Jahren wohnt er in Deutschland. Zur Zeit besucht er die 10 Klasse des Gymnasiums in Landsberg. Vladi hat mit seiner späten Einreichung tatsächlich den Preis abgeräumt. Die Jury hatte allerdings auch nicht viel Auswahl bei der Vergabe des Preises. Nichtsdestotrotz hat Vladis Gedicht und seine Präsentation die Jury überzeugt. Aus der Urteilsbegründung für das Gedicht von Vladi:
„Beim ersten Hören kommt es so leicht und eingängig daher, dass man ihm keine schwerwiegenden Themen zutraut: zu eingängig sind Rhythmus und Reim, besonders auch durch die durchweg gleiche Struktur der Strophen. Erst das genauere Hören enthüllt den feinen aber bedeutenden Unterschied im ersten Teil der Strophen: die Menschen sind gleich, alles ist gut, die Menschen sind sorglos und glücklich. Jedes der kleinen Adjektive hat eine positive Bedeutung, die Wiederholung: Stellen Sie sich eine Zukunft vor, in der die Menschen … sind wie nie zuvor – sie lullt den Hörer regelrecht ein, vermittelt ihm wirklich, es handle sich um eine erstrebenswerte Zukunft. Erst der zweite Teil der Strophe enthüllt dann den Preis, den all dieses Schöne und Gute kostet. Und dieser ernste, tiefgängige zweite Teil stimmt nicht nur nachdenklich. Wirkt in der letzten Strophe die Feuerwehr schon im ersten Strophenteil befremdlich, rüttelt dann der zweite Teil, in dem Bücher und Wissen verbrannt werden endgültig auf. Und es sind nicht irgendwelche Unwissenden, die Bücher verbrennen – es ist ein soziales Organ der Gemeinschaft, das diese Verbrennung durchführt und überwacht. Indem die Feuerwehr genau das Gegenteil von dem tut, was ihre eigentliche Aufgabe ist, wird der Hörer aus dem einschläfernden Rhythmus gerissen und sieht ein, dass all die angenehmen Dinge, welche er – und das erkennt der Hörer natürlich – heute schon genießt, einen unbezahlbar hohen Preis haben. Und wenn der Hörer das erkannt hat, ist es für ihn kein langer Weg mehr, sich auf ein tieferes Nachdenken über seinen Wohlstand einzulassen und darauf, was ihm dadurch ganz sicher verloren geht. Wenn ein Gedicht es schafft, zu solchen Ideen den Anstoß zu geben, hat es unendlich viel erreicht. Besonders einprägsam wirkt auch der Akzent des Sprechers, dessen Aussprache sofort die Aufmerksamkeit weckt. Kleine sprachliche Unsicherheiten (letzte Strophe „löscht wie bevor“) verzeiht man ihm gern. Auch wenn eine Steigerung in den bedeutungstragenden Adjektiven des ersten Teiles das Gedicht möglicherweise noch besser gestaltet erscheinen lassen würde, ist das Gedicht durchdacht und erzielt eine genau berechnete Wirkung. Auffällig ist auch der Bruch zur letzten Strophe, in welcher eben kein Adjektiv sondern besagte Feuerwehr auftaucht. Dennoch lässt sich dieser etwas rohe Bruch durch den Inhalt erklären. Er hat eine Funktion und ist vielleicht extra gewollt.“
Nach der Preisverleihung haben wir Vladi noch ein paar Fragen gestellt. Hört selbst:
Damit geht unser kleiner Dichter-Wettstreit nun zu Ende. Im neuen Jahr gibt es sicher wieder einen neuen Wettbewerb für Radiopoeten. Dann mit mehr Vorlaufzeit und noch mehr Hilfen zum Einsprechen. Und hoffentlich auch mit mehr Einsendungen von Euch.
Zum Abschluss noch eine kleine Lebensweisheit aus dem Wörterbuch der Lebenskunst von Janosch. Unter D wie Dichter steht dort:
Die meisten Dichter müssen verhungern. Weil Dichtung braucht keiner. Bei Dichtungen ist das anders. Dichtungen müssen schon mal erneuert werden, wogegen gute Dichtung ewig hält.
In diesem Sinne, bis zum nächsten Wettbewerb in diesem Radio.
Hiergibt es zum Reinhören mal eine Einsendung … von Vladi
Und hier das Gedicht, wie es im Zusammenhang bei Radio corax gelaufen ist (und was vielleicht die Zeilen nochmal ein bisschen einordnet)
Ob das schon der Gewinner ist?
Oh Mann, erst kurz vorm Einsendeschluss erreichten uns an diesem Wochenende die ersten Texte. Wir dachten schon, das Schreiben und Dichten wäre aus der Mode gekommen, doch kurz vor knapp ging es dann doch los. Uns erreichte auch der Hinweis, dass einige von Euch viel zu spät vom Wettbewerb erfahren haben. Deshalb gab es nun die Entscheidung den Einsendeschluss noch einmal um eine Woche nach hinten zu verschieben. Ihr habt also noch bis Sonntag, den 11.12.2011 Zeit, eure Texte bei uns einzureichen. Denkt dran, dass die Zeit für eine akustische Umsetzung immer knapper wird, und reicht am besten eine fertige Aufnahme eures Textes ein. Falls ihr nicht wisst wie, ruft an oder schreibt uns. Vergesst bei euren Einsendungen bitte nicht Namen und Alter anzugeben. Und nun viel Spaß beim Schreiben!
Der erste Radiopoesie-Wettbewerb bei Radio Corax ist angelaufen und inzwischen ist auch unsere Jury komplett. Mit dabei sind Ralf Wendt und Antje Penk, die als Experten in der Jury ihre Stimmen für die besten Texte abgeben werden. Ralf Wendt wird sich als Radio- und Sprechexperte die eingesandten Beiträge ganz genau anhören und Antje Penk ist Kinderbuch-Autorin und Schreib-Workshop-Leiterin und damit unsere Literaturfachfrau.
Da unser Radiopoesie-Wettbewerb ein Jugendwettbewerb ist, dürfen die Schülerredaktionen von Radio Corax nicht fehlen. Die Macher von Funkloch und von Duc Viet Corax werden deshalb natürlich ebenfalls in der Jury sitzen und für ihre Favoriten stimmen.
Die Juroren sitzen nun bereits mit Kopfhörern vor der Anlage und warten gespannt auf eure Beiträge. Also haltet euch ran und seid nicht schüchtern. Greift zu Papier und Stift oder zur Tastatur oder noch besser direkt zum Mikro und lasst uns eure Texte hören. Wer gar nicht weiß, wie er seine Texte hörbar machen soll, kann sich gerne an uns wenden. Einfach email an: radiopoesie@radiocorax.de oder 0345 / 203 61 59 anrufen. Wir helfen euch gerne weiter.
Der Gewinner des Wettbewerbs wird natürlich hier bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet dann am 16. Dezember im Rahmen der Radio-Corax-Medienpreis-Verleihung in der Goldenen Rose in Halle statt.
Ab sofort seid ihr gefordert! All ihr heimlichen Poeten und verträumten Dichter, ihr Poetry-Slammer und Battle-Rapper, ihr Schulzeitungsredakteure und Schulklokritzler, ihr Redenschwinger und Geburtstagsgrüßereimer!
Schickt uns all eure Gedichte, Kurzgeschichten, Limericks, Einakter, Liebeslieder, Haikus, Balladen, Oden, Rhymes,Sonette, Essays, Lyrik, Prosa,einfach alles, was nicht länger als 10 Seiten ist.
Im Idealfall habt ihr euer Werk schon hörbar gemacht, denn RadioPoesie funktioniert nur über die Ohren. Dann einfach ab zu Radio Corax damit. Oder, falls euer Werk schon im Netz ist, einfach den Link hier in den Kommentaren posten. Wenn man euch noch nicht hören kann, greift einfach zum Handy und nehmt euch auf oder lasst eine Automatenstimme den Text für euch vortragen oder nutzt das Mikro auf jugendradio.net.
Falls ihr euch nicht traut, kein Problem, wir zeigen euch in einem Workshop wie´s geht. Ihr könnt eure Texte trotzdem schon mal an Corax senden oder gern auch hier in den Kommentaren posten.
Wie der Wettbewerb funktioniert und was es zu gewinnen gibt, findet ihr unter Mitmachen. Und wie sich RadioPoesie anhören kann unter Poesie. Und jetzt geht’s los!
Du hast eine Geschichte oder ein Gedicht geschrieben? Du hast Lust, den Text für andere zu lesen? Du suchst den Austausch mit anderen jungen SchriftstellerInnen?
Im Oktober 2012 startet der Wettbewerb RadioPoesie erneut. Aktuelle Infos bekommst Du zeitnah über diese Seite.